Vortragende: Dr. med. univ. Solmaz Golsabahi-Broclawski und Mag. art. Dr. sc. mus. Edith Wiesmüller
Ort: Wien
Samstag, 22. Oktober 2022 | 09:00 - 17:00
Der neue Termin wird so bald wie möglich bekanntgegeben!
Migration ist kein neues Phänomen, sondern Teil der österreichischen Kulturgeschichte und spiegelt sich insofern seit jeher in den Psychiatrien wider. Die Arbeit mit geflüchteten Menschen hat in den letzten Jahren und auf Grund der aktuellen Fluchtbewegung dramatisch an Brisanz gewonnen. Welche (neuen) Herausforderungen stellen sich uns in der musiktherapeutischen Arbeit und in welcher Form ist interkulturelle Kompetenz auch im Alltag von Musiktherapeut_innen gefragt?
Kulturelle Identität wird durch die unterschiedlichsten Aspekte definiert: Alter, Geschlecht, Ethnie, Religion, Bildung, … um nur einige zu nennen. Musik spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Auch der Ausdruck von Krankheit und Leiden sowie die Art und Weise, wie wir diese interpretieren, sind durch unseren kulturellen Hintergrund geprägt. Umso wichtiger erscheint es deshalb in der Arbeit mit Patient_innen mit Migrationshintergrund, sich mit der eigenen musikalischen und kulturellen Identität sowie mit möglichen Unterschieden – sei es im Krankheitsausdruck oder auch im musikalischen Erleben - bewusst auseinanderzusetzen.
Wir freuen uns mit der Psychiaterin Dr. med. univ. Solmaz Golsabahi-Broclawski und der Musiktherapeutin Mag. art. Dr.sc. mus. Edith Wiesmüller zwei Expertinnen auf diesem Gebiet gewonnen zu haben, die sich seit Jahren mit den Themen interkulturelle Kommunikation, Flucht, Migration und Trauma auseinandergesetzt haben.
Neben zwei Vorträgen, die sich unter anderem den Themen Identität, Verlusterleben, Kollektivismus, dem kulturell geprägten Verständnis von Gesundheit und Krankheit sowie der Rolle der Musik in unterschiedlichen Kulturen widmen, wird es Raum für die Reflexion der eigenen musikalischen und kulturellen Identität sowie für Austausch und Diskussion von eigenen Erfahrungen der Teilnehmenden geben. Fallbeispiele dürfen gerne eingebracht werden. Auch die Praxis kommt nicht zu kurz. Mag. art. Dr. sc. mus. Edith Wiesmüller wird in der klinischen Arbeit mit geflüchteten und traumatisierten Patient_innen erprobte Interventionstechniken vorstellen und anleiten.
Dr. med. univ. Solmaz Golsabahi-Broclawski ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und hat im Bereich transkulturelle Psychiatrie promoviert. Neben Ihrer Tätigkeit als ärztliche Leitung am Medizinischen Institut für transkulturelle Kompetenz (MITK) und Niederlassung im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie in Bielefeld ist sie an der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf und an diversen nationalen und internationalen Universitäten als Dozentin tätig. Sie organisiert Fortbildungsveranstaltungen in den Bereichen interdisziplinäre Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie, Integration, Migration und Flüchtlinge und hat zahlreiche Publikationen zu diesen Themen vorzuweisen.
Mag. art. Dr. sc. mus. Edith Wiesmüller ist Musiktherapeutin und zertifizierte Traumatherapeutin (ZAP-Wien). Neben ihrer langjährigen musiktherapeutischen Arbeit in der Erwachsenenpsychiatrie an der Klinik Penzing (ehemals Otto Wagner Spital) unterrichtet sie seit 2013 am Institut für Musiktherapie an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. In diesem Rahmen betreut sie auch ein Kooperationsprojekt mit dem Integrationshaus: „Musiktherapie mit Geflüchteten“. Arbeitsschwerpunkte bilden die musiktherapeutische Behandlung von Erwachsenen mit komplexen Traumafolgestörungen, die Verbindung musik-traumatherapeutischer Forschung und Praxis sowie die musik-traumatherapeutische Methodenentwicklung. Den Zusammenhang von Migration und Trauma hat sie in diversen Publikationen beschrieben.
Zielgruppe: Musiktherapeut_innen | Musiktherapie-Studierende | Angehörige fachverwandter Berufsgruppen
Anzahl der Einheiten (à 45 Minuten): 7,5
Ort: Zentrum für Musikvermittlung, Cumberlandstrasse 48, 1140 Wien
Kosten: 100 € | ÖBM-Mitglieder 90 € | außerordentliche Mitglieder & Studierende 50 €
Anmeldeschluß: Freitag, 23. September 2022
