Das Wissen über die vielfältigen Folgen psychischer Traumatisierungen hat in den letzten Jahren in der Behandlung von psychisch Kranken zugenommen. In dieser Fortbildung werden aktuelle Konzepte zur Behandlung von Traumafolgestörungen wie z.B. schonende Traumatherapie (Sack 2010), das Konzept der Mentalisierung (Bateman/Fonagy 2012) oder die Beiträge von Streeck-Fischer (2006, 2011) auf die musiktherapeutische Arbeit mit Kindern bezogen.
Typisch für die Behandlung von Kindern ist das Spiel auf Instrumenten, aber auch die Nutzung der Instrumente zur Gestaltung von Spielgeschichten, sowie eine angemessene Einbindung von Eltern, Pflegepersonen oder anderen an der Erziehung beteiligten Institutionen, die einer besonderen Reflexion bedarf.
Die musiktherapeutische Behandlung von Beziehungstraumatisierungen steht im Vordergrund, mit besonderem Fokus auf sexuelle Traumatisierungen. Sexualisiertes Verhalten, Schuld- und Schamgefühle, geringe Mentalisierungsfähigkeiten und die transgenerationale Weitergabe sind typische Problembereiche, die in der Musiktherapie auf besondere Weise hörbar und spürbar werden.
Die Fortbildung am Freitag und Samstag stellt theoretische Aspekte, Funktionen von Musik und Interventionsstrategien vor, mit Hilfe von praktischem Spiel, Arbeit in Kleingruppen und Fallbeispielen, um eine größere Sicherheit im Umgang mit traumatisierten Kindern zu erwerben.
Der Seminartag am Sonntag ist der Supervision in Hinblick auf chronisch traumatisierte Kinder gewidmet. Zwei bis vier SeminarteilnehmerInnen können eigene Fälle von musiktherapeutischen Behandlungen im Rahmen der Gruppe ausführlich vorstellen. Die Fallarbeit knüpft an die im Seminar erarbeiteten traumaspezifischen Behandlungsaspekte an. Die Teilnahme am Sonntag kann von den TeilnehmerInnen als Ergänzung gebucht werden.
Dr. Gitta Strehlow | Dipl. Musiktherapeutin, seit 10 Jahren Musiktherapeutin in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Bethesda-Krankenhaus Hamburg-Bergedorf und bei Dunkelziffer e.V. (Hilfe für sexuell missbrauchte Kinder). Nationale und internationale Lehr- und Vortragstätigkeit.