Ziel der Veranstaltung: Klärung ethischer Grundfragen und der Standards in der Berufsidentität von Musiktherapeut/inn/en
Inhalte: Ethische Grundfragen, die berufsethischen Grundsätze gemäß §§ 26 bis 34 Musiktherapiegesetz, Berufsbild, Tätigkeitsbereiche sowie Berufsidentität und Berufsorganisation sind Themen dieses Seminars.
Vorerst werden allgemeine Begriffe wie Norm, Wut, Moral, Ethik und Autonomie geklärt, anschließend die Begriffe Normalität, Gesundheit und Krankheit erörtert sowie die Motive ethischer Reflexion therapeutischen Handelns thematisiert.
In seiner/ihrer Berufsausübung ist der/die Musiktherapeut/in in seiner/ihrer Entscheidungskompetenz gefordert, nicht zuletzt auch in Bezug auf die Definition eigener Zuständigkeit bzw. Grenzen. Er/Sie wird in seiner/ihrer Berufsausübung fortwährend
herausgefordert zu handeln, d.h. die sachlich und ethisch für richtig gehaltenen Ziele in praktische Handlungsmöglichkeiten und ethische Reflexion von Handlungsoptionen in Handlungsentscheidungen und tatsächliche Handlungen umzusetzen. In diesem Zusammenhang spielt der Begriff der Verantwortung eine wesentliche Rolle.
Die Verantwortung des/der Musiktherapeuten/in wird hinsichtlich verschiedener Kriterien wie Aufklärungspflicht, informed consent, Settinggrenzen, etc. beschrieben und die Verantwortung des/der Patienten/in bzw. die Co-Verantwortung von Musiktherapeut/in und Patient/in beleuchtet.
Behandlungsfehler, Missbrauchsformen und negative therapeutische Reaktionen werden zusammen gefasst, wie sie in der einschlägigen Fachliteratur beschrieben werden.
Krisenintervention als Krise des/der Patienten/in und Burn-Out-Syndrom als Krise des/der Musiktherapeuten/in sowie das Thema Sorgfaltspflicht in der musiktherapeutischen Ausbildung vervollständigen das Thema Verantwortung.
Der verantwortungsvolle Umgang des/der Musiktherapeuten/in bezieht sich sowohl auf die
musiktherapeutische Aufgabe und auf jene Menschen, mit denen sie durch die Musiktherapie in eine besondere Beziehung eingetreten sind, als auch auf die eigene Person.
Abschließend wird auf berufsethische Entwicklungen in anderen Gesundheitsberufen (Psychotherapeut/inn/en, klinische Psycholog/inn/en, Gesundheitspsycholog/inn/en, Lebens- und Sozialberater/innen etc.) eingegangen.
Min.Rat. Mag. Gabriele Jansky-Denk | klinische Psychologin und
Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin in freier Praxis in Wien, amtliche Sachverständige in der Abteilung Rechtsangelegenheiten ÄrztInnen, Psychologie, Psychotherapie und Musiktherapie im Bundesministerium für Gesundheit.